Spurensuche
in der Vergangenheit
In Merseburg, im Landesarchiv
Sachsen -Anhalt hatten wir, Uwe und Ich, uns angemeldet, um in alten Akten über
Altenburg an der Saale, seine
Bewohner, Ihren Alltag, Ihre Sorgen und Nöte zu Ihrer Zeit etwas zu erfahren.
Eine Palette voller Aktenbände ,voll mit Berichten,
Abrechnungen der Gemeinde, Kaufhandlungen jeglicher Art, eine Fülle von
Ereignissen der vergangenen Jahrhunderte türmte sich vor uns auf. Unmöglich, die
bis ins 12 Jahrhundert zurückliegenden Aufzeichnungen auch nur annähern
überblicken zu können. Meist stammten die in Sütterlinschrift verfassten
Dokumente aus Pfortenser Akten. Eine
Fundgrube für Forscher und Wissenschaftler. Es war den vergilbten und mit dicken
Staubschichten bedeckten Bänden anzusehen, dass da seit Jahren niemand mehr
drinnen gelesen hat. Das war es nicht was wir zu finden hofften. Uns ging es um
ganz einfache profane Dinge des Alltags unserer Vorfahren, um Ihre Sorgen, um
Geschichten aus Almrich und um Almrich herum.
Man hätte sie vielleicht zwischen den vergilbten Seiten finden können, wenn wir
die in Sütterlinschrift verfassten Dokumente hätten fliesend lesen können. Durch
das lesen meiner Mutters Handschrift war ich
einigermaßen in der Lage mit viel Geduld den Inhalt der Schriften
zuzuordnen. Es kann zur Sucht
werden, wenn man sich in solche Aktenberge vertieft. Nach 1 Stunde 30 Minuten
sahen wir das aussichtslose Suchen nach etwas Bestimmten auf. Insgeheim hofften
wir, den Eingemeindungsvertrag von 1950 aufzustöbern. Es wäre schon interessant
gewesen, was da vor 60 Jahren ausgehandelt wurde. Lediglich ein roter
Schnellhefter war mit Gemeindeprotokollen, Rechnungen, Darlehensverträgen über
kommunale Bauvorhaben der letzten 100 Jahre bis 1933 von Interesse. Danach reißt
alles ab. Es scheint also war zu sein, wie Ralf Dammert berichtete, dass alle
Unterlagen bis 1950, auf einen Schutthaufen im Hof der alten Schule endeten.
Hier noch einige kleine Splitter Almricher Baumaßnahmen der Vergangenheit: "Der
ehemals links der Hauptstraße bis zur Linde führende
"offene" Graben wurde mit 300 mm/Durchmesser großen Zementrohren auf 600
m Länge, und auf 160 m /Länge mit 300/500 mm/ Durchmesser großen Zementrohren
verrohrt
Das Darlehen wurde am 6.1.1933 beantragt und 5 Monate später bewillig.
Die Begründung in der Antragstellung lautete: " Durch Überbrückung des Grabens
wird die verkehrsreiche Straße Nbg. -Bad Kösen verbreitert und eine Überdeckung
aus gesundheitlichen Gründen wegen der üblen Gerüche erforderlich."
3,75 Reichsmark für Einfachbier
4,50
" "
Schankbier
6,00
"
" Vollbier
9,00
"
" Starkbier
10 Tage nach Einfuhr musste bezahlt werden.
" An den Landrat des Kreises Weißenfels, ich bitte sie mir einen bestimmten
Betrag zur Bestreitung meines Lebensunterhaltes zu bewilligen.
A
Auch damals schreckte die Gemeinde nicht vor Pfändungen und
Zwangsversteigerungen zurück um an Ihr Geld zu kommen.
In der Gemeindeabrechnung vom 5.2.1933 steht geschrieben dass 7
Grundstückseigentümer zwischen 20,25 Reichsmark und 291,60 RM Rückstände haben.
Bei mehreren Grundstücken befand sich neben der Steuerschuld der Eintrag :
"Pfändung fruchtlos" oder
"Zwangsversteigerung angemeldet"
Auch Uwe Wenzels Grundstück (ehem. Häusler) stand mit 81,72 RM in der Schuld.
Ob es wohl bezahlt wurde??? Mittlerer
Weile dürfte da mit Zins und Zinseszins eine ganz schöne Summe zusammengekommen
sein. " Wir sagen es nicht weiter" Ha,ha,ha,!
Zum Schluss fanden wir noch 2 Folianten mit Vereinsregistereintragungen der
Stadt Naumburg aus dem vorigen Jahrhundert.