NTB 23.12.2019

Herzlichen Glückwunsch der Familie Schwabe ! 
   „20 Jahre Getränkemarkt Doris Schwabe - „20 Jahre harte Arbeit“


Wer kennt Sie nicht, in Naumburg und um Naumburg herum. Doris Schwabe die Malocherin, die wie im Spiel mit vollen Getränkekisten umgeht und manchen gestandenen Mann etwas vor macht. Wie fing es eigentlich an, damals nach der Wende, als alles am Boden lag und auch der Arbeitsplatz beim Konsum als Verkäuferin in Gefahr war? Der Ehemann Rainer war bei einer Baufirma beschäftigt, aber auch da fing es an zu kriseln. Arbeitskräfteabbau war die Devise der Unternehmen um damit Personalkosten einsparen, davon konnte und sollte auch später Rainer betroffen werden. Doris, schon immer der Motor der Familie, fasste den Entschluss „ Ich mache mich selbständig, ich mache einen Getränkemarkt mit individueller frei Haus Kundenbelieferung auf„! Am 16.03.1990 gaben Sie den familiären Startschuss in die Selbständigkeit, dem die Gewerbeanmeldung am 01.04.1990 folgte. Dazu musste ausreichender Lagerraum im eigenen Grundstück geschaffen werden und ein Lieferfahrzeug wurde notwendig.
Erfahrung im Umgang mit den Kunden hatte Sie als Verkäuferin gesammelt. Im Familienverbund wurde ein ehemaliger Bullenstall umgebaut und Geld, was man sowieso nicht hatte, für große Investitionen eingespart. Gleichzeitig sollte ein Verkaufsraum mit Tresen für den Direktverkauf entstehen. Der musste aber auch ganztäglich geöffnet sein. Also wurde Kind und Kegel in das Geschäft eingebunden. Während Doris Ware in Almrich und den umliegenden Ortschaften auslieferte schmeißt Oma Franziska den Verkaufsladen. Hochbetagt, aber fit wie ein Turnschuh, meisterte Oma Schwabe diese Aufgabe. Den Umgang mit der digitalen Ladenkasse lernte sie ebenso schnell, wie den angeborenen immer höflichen und zurückhaltend-vornehmen Umgang mit den Kunden. Heute steht sie mit 85 Lenzen immer noch hinter der Theke oder dem Verkaufstresen, der mit der Bierstube1997 fertig gestellt wurde, und ist als guter Geist nicht wegzudenken. Die Gewerbegenehmigung für den Imbiss, wurde auf Süßigkeiten, Tabakwaren, Eisspezialitäten und hochprozentige Spirituosen als auch Wein erweitert.
Damit nicht genug, Doris und Reiner Schwabe hatten eine weitere Marktlücke in der Region erkannt. Festzelte mussten her. Nicht zu groß, aber auch nicht zu klein, die mit eigener Kraft, ohne Hilfsmittel auf und abgebaut werden konnten. Im Mai 1998 fing es mit dem Zeltverleih an, aber schnell konnte man den Bedarf nicht decken. Zum Kirschfest ist man mit mindestens 3 Zelten vertreten. Heute ist der Zeltbestand
  660 m²  und Holzboden von 600m². Fast nebenbei wurde auch noch ein kleiner Kneipenraum für 20 Personen in Eigenleistung geschaffen, denn auf den Bierkisten konnte man die ersten Gäste nicht länger sitzen lassen, da hatte die Gewerbeaufsicht etwas dagegen.  Auch diesen Bereich bewirtschaftete Oma Franziska in der Zeit, wenn Doris Ware auslieferte und Reiner seiner Arbeit nachging. Dieser Ausschank ist nach wie vor, nach der Schließung der Linde, die einzige Möglichkeit im Ort, ein preiswertes gezapftes Bier zu trinken oder eine Bockwurst zu essen und sich mal mit Freunden zusammen zu setzen. Schnell wurde diese Möglichkeit von Radfahrern, Wanderern und Einheimischen erkannt. Im Sommer ist der mit Weinreben umrankte Sitzplatz im Hof eine beliebte Einkehr. Auch die Schüler von Schulpforta versorgen sich regelmäßig mit preiswerten Getränken. 
Gerade hatte sich das Geschäft stabilisiert, nahte großes Ungemach in Form von Ausbauarbeiten des AZV. Das Geschäft und die Kunden waren zeitweise nur sehr umständlich zu beliefern. Um Sie nicht zu verlieren, musste Doris doppelte Wege gehen und die Kisten oft lange Zufahrtwege tragen. Sie hat auch das gemeistert, wie alles was Doris bisher angepackt hat, ein bewunderungswertes Kraftpaket, das sich nicht schont. So erlebt man Sie auch beim Zelt bau.“ Alles hört auf mein Kommando!“ Ruck –Zuck sind die Eckpunkte nach dem Pythagoras festgelegt. Dazu hat sie das bekannte System 3-4-5 auf Ihre Weise schnell umgesetzt und das Zelt steht am Ende so wie es sein muss. In Rage kann man Sie erleben, wenn die Kunden das Zelt ohne Sie abbauen
.“ Ohne die Folgen zu bedenken werden die Zeltbahnen durch den Dreck gezerrt, nass, unsachgerecht zusammengelegt und damit doppelte Arbeit  verursacht, von Beschädigungen ganz abzusehen. Die Zeltböden werden unsachgerecht demontiert, Nut und Federn beschädigt, dabei meinen es die Helfer gut, aber sie tun der Doris keinen Gefallen sondern verursachen nur unnötigen Schaden“. Mit diesen Worten klagte Sie uns Ihr Leid und hofft dass es die Übeltäter lesen.
Seit Sommer 1993 wurde das Almricher Sommerfest ins Leben gerufen, ausschließlich im Familienverbund und mit einigen wenigen Almrichern ausgerichtet. War der Männerchor am Anfang noch hilfreicher Partner, zog sich dieser auf Grund des Alters der Chormitglieder immer mehr zurück. Einige Jahre sprang der Fußballverein „Almricher Kickers“ in die Presche und leistete tatkräftige Hilfe beim Aufbau der Zelte, der Buden und Absperrzäune, nutzten sie doch jahrelang die Bierstube als Vereinslokal. Dieses Sommerfest bietet allen Altersgruppen unterschiedliche Kurzweil. Von Kleinmotorradfahren für Kinder, Ponyreiten, Zielwerfen, Schminkstand für die Kleinen, Hüpfburg oder Zauberkünsten, und Preisskat. Für jeden etwas. Disco am Freitag, Live Bands am Samstag, Chormusik und Unterhaltungsmusik mit Dancing am Sonntag.
  Unterstützt wird dieses Fest von der Stadt durch Bereitstellung einiger Kirschfestbuden wo Kuchenbasar mit Kaffee durch einige engagierte Frauen Kaffee und Kuchen äußerst günstig angeboten werden. Der Erlös wird alljährlich gemeinnützigen Einrichtungen in Almrich zugeführt.
Nicht zu vergessen das Engagement des O.B. Becker bei der Verlegung eines Abwasseranschlusses an die Vakuumanlage des AZV für den Festplatzes und eines Wasseranschlusses in unmittelbarer Nähe.
Dann kam das Jahr der Straßenerneuerung in der Pfortastraße. Ein Chaos ist geschmeichelt, was sich Planer und Bauleute, von der Stadtverwaltung ganz zu schweigen, während der Bauphase erlaubten. Das Unternehmen wurde fast an den Rand des Ruins getrieben. Unzugängliche Ein- und Ausfahrten, monatelang. Wie soll man das finanziell und kräftemäßig verdauen?
      
Rechnet man das Ein - und Ausladen von Getränkekisten, Bierfässern, 1 Kiste Selters wiegt 17 Kg, 1 Kiste Bier 20 Kg, Zeltböden und Zelten samt Zubehör hoch, dann sind es täglich
  mehrere Tonnen die Doris Schwabe täglich bewältigt. Das ist Schwerstarbeit, die man nur bewundern kann .Fragt man Reiner und Doris wann Sie das letzte Mal richtig im Urlaub waren, schaut sie sehnsüchtig über die Theke und weist auf die vielen Urlaubsgrüße Ihrer Gäste und man bekommt zur Antwort, „ Keine Zeit, das ist schon eine Weile her.“ Die Stammgäste, die sich jeden Freitag bei Doris wie zu Hause fühlen, die auch mal über die Stränge schlagen ohne dass Doris etwas sagt, die Ihren Skat kloppen oder sich einfach nur unterhalten, wenn das möglich ist, werden zu fortgeschrittener Stunde von Doris und Reiner mit Bratwurst, Brätel oder belegten Broten überrascht, die schnell Ihre Abnehmer finden. Man fühlt sich wohl in einer vertrauten Runde. Auch Wildschwein am Spies wurde schon gebraten. Mit der neu aufgebauten Gulaschkanone gelang ein besonderer Hit. Die von Reiner zubereitete Erbsensuppe mit Speck oder die Gulaschsuppe finden jedes Mal reißenden Absatz. Da stehen die Almricher schon mal ein paar Minuten Schlange um noch eine Portion abzubekommen. Was oben verzehrt wird, kommt irgendwann unten wieder raus. Deshalb wurde mit der Firma Holger Jacob ein Top-Toilettenwagen aufgebaut der an die Vakuumanlage angeschlossen werden kann. Das alles kostet Geld, viel Geld und trotzdem konnten die Preise moderat gehalten werden. Mittlerweile ist Rainer auch zeitweilig arbeitslos und hat mehr Zeit, sich seinem Hobby, den Kleintieren zu widmen. 
Denn die Familie Schwabe, wäre nicht die Familie Schwabe, wenn sie nicht von Zeit zu Zeit etwas Neues ausprobieren würden. Beide von Kindes Beinen mit der Landwirtschaft verbunden, hatten zu jeder Zeit Haustiere, als Schlachttiere für den Eigenbedarf. Also mussten Tiere her.
Mit 2 Kamerunerschafen fing es an. Dazu kamen Hühner, aber Edelrassen mussten es sein, Enten und Gänse vom Feinsten, Kaninchen sowieso, Ausstellungsreif,
  mit Ställen die einen verstärkten Boden hatten, so schwer werden sie. Die Spaziergänger konnten immer wieder neue Tiere entdecken. Die letzte Errungenschaft ist ein Pfauenpärchen. Dazu musste eine Voliere gebaut werden. Auch Sittiche und Kanarien sowie Kreuzschnäbel und andere Vogelarten ergänzen diesen Kleintiergarten.  All dies entstand so nebenbei auf einem verwilderten Wasserwerksgrundstück und einem kleinen Garten mit Laube. Es ist ein kleiner Tiergarten mit allerlei sehenswerten Arten unmittelbar am Radwanderweg entstanden. Mancher Wanderer steigt ab und füttert die Tiere, verweilt kurz, und bedauert, dass es kein Ausschank und Platz zum ausruhen gibt. Es müssten nicht Schwabes sein, befände sich das nicht schon längst in der Planung. Bisher scheitert das am zu aufwendigen Elektro und Trinkwasseranschluss. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Wünschen wir der Familie Schwabe, zu deren Helfern die gesamte Verwandtschaft zählt, weitere Erfolge und viel, viel Gesundheit bei der Verwirklichung Ihrer Pläne, in einem mit so viel Liebe und Enthusiasmus geführten Unternehmen.



                                                    
Heinz Reumann / Uwe Wenzel im Namen der Stammgäste   Almrich im März  2010                                                                                                                                            Bildmaterial  Uwe Wenzel