Ergänzende Kleinigkeiten zu der Umwandlung eines Hochspannungsmastes zum Antennenmast.

Privat geht vor Katastrophe!


Da lag er nun auf dem Mühlplatz Almrich, der zukünftige Antennenmast in seiner ganzen Pracht. Aber ohne Beine ? Die waren der Demontage zum Opfer gefallen, in dem man den Mast einfach durch Brennschneiden abgesägt hat.

Vorgesehen war, dass eine ortsansässige private Schlosserwerkstatt die Aufarbeitung übernehmen sollte. Vermutlich aus Systemnähe und Angst, Probleme zu bekommen, zog sich die Firma zurück. Schnell und unkompliziert sprangen die Schlosser der MIDEWA
  Werkstatt in die Presche. Eine kurze Rücksprache mit dem Betriebsleiter Paul Rentsch genügte und die Wasserwirtschaftler Falko Kakuschky und Heinz Reumann übernahmen diese Aufgabe nach Feierabend. Der Mast lag ja förmlich vor der Tür auf dem Mühlplatz. Das benötigte Material für die 4 Maststiele einschließlich der Fußplatten und Ankerschrauben lieferte die MUR durch deren Mitarbeiter Reiner Elstner, einem Vorstandsmitglied der Antennengemeinschaft. Für die Leiter, die Bühne, das Zaunmaterial, eine große Anzahl von Verteilerkästen, Rohre für Durchörterungen und vieles Kleinzeug sorgte Reumann durch seine Verbindungen zur IMO- Merseburg und Metallwaren Nbg. So kam letztlich alles, was man brauchte zusammen. „Hilfst du mir ,so helfe ich dir.“ Ein System der gegenseitigen Hilfe, das immer klappte wenn es um private Interessen ging. Da nahm man es auch mit dem Volkseigentum nicht so genau. Warum auch, es war ja alles „Volkseigentum und kam dem Volk zu Gute „  Das Volk wollte Westfernsehen, also musste man helfen. Sozialistische Hilfe, ein geflügeltes Wort, einmal ganz anders! Lange warteten die beiden Schlosser auf die versprochene „Statik“ für Bühne  und Mastfüße. Auch Einer, der sich nicht traute, ein Almricher Projektant, ließ es beim Versprechen und die Beiden würden heute noch auf die statischen Berechnungen warten. Es war ein Wagnis, ohne statische Unterlagen eine Bühne an den Mast zu zaubern. Die praktische Erfahrung war bei Reumann schon vorhanden, aber die Obrigkeit hätte hier ansetzten können, das ganze Projekt zum scheitern zu bringen. Aber wir wussten es ja, die Genossen im Wohngebiet wollten ja auch Westfernsehen gucken! Also, ließ man uns gewähren und alles ging gut. Mit einer einfachen Schablone garantierten Sie die Passgenauigkeit bei der Montage des Mastes auf die vorher vergossenen Ankerschrauben. Das Aufsetzen des Mastes ging Ruck-zuck und schon stand der Mast. Nach dem Verschrauben wurde Schaukelprobe gemacht. Es rüppelte und zückelte nichts und jeder wollte auf das Podest des Mastes. Männlein und Weiblein kletterte rauf und runter und alle waren froh und munter. Im weiteren Bauablauf gab es noch einiges zu tun für die beiden von der Wasserwirtschaft und das geflügelte Wort, „ Privat geht vor Katastrophe“ wurde sehr oft angewendet, wenn es nicht nur um die Antenne ging. „Es konnte ja nichts werden mit der DDR.! „