Professor Dr. Ernst Bergmann

 

Professor Dr. Ernst Bergmann
war ein nationalsozialistischer, antisemitischer und antichristlicher Religionsphilosoph und Mitglied des
Führerrats der Deutschen Glaubensbewegung (siehe wikipedia). Bergmann forderte schon 1923 von Hitler die völlige Ausrottung des Judentums in Deutschland mit Feuer und Schwert ohne jede Konzession (Quelle: Junginger). Er forderte auch die Vernichtung sämtlicher Ballastexistenzen (Euthanasie; Quelle: wikipedia). Seine aus nationalsozialistischer Sicht vorhandene jüdische Versippung (erste Ehe mit einer Jüdin, Trennung 1923; seine beiden Söhne damit Halbjuden)  und sein Erscheinungsbild als Wirrkopf (u.a. seine für die Nationalsozialisten zu weit gehenden antichristlichen Vorstellungen) verhinderten, dass er neben seiner akademischen Karriere auch den von ihm gewünschten politischen Einfluss erlangte.
Es folgen jetzt 2 Beitr
äge über Bergmann, der erste von Dr. Vivian Weinstein, der Schicksale im Umfeld der ersten Frau Bergmanns (Gertrud Landsberg, Tochter des Naumburger Richters Justizrat Adolf Landsberg) erforscht hat, der zweite von Eberhard Kaufmann über Bergmanns Grabstätte im Laasen-Wald, auf den sich Dr.Weinsteins Beitrag teilweise bezieht.

Leben und Karriere von Prof. Ernst Bergmann

von Vivian Weinstein

1. Heirat mit der J
üdin Gertrud Landsberg im Jahr 1917, nachdem sie von Bergmanns Familie überredet wurde, zum Christentum zu konvertieren.

2. Geburt der S
öhne Ulrich, 1918, und Dieter, 1920. Nach den Rassengesetzen der Nationalsozialisten wurden sie später als Mischlinge ersten Grades klassifiziert.

3. Scheidung im Jahr 1925.

4. Fortlaufende Forschung und Publikationen
über Fichte (siehe Anhang), schon während des ersten Weltkriegs dokumentiert.

5. Rechtsextreme politische und philosophische Einstellung. Beitritt zur NSDAP im Jahr 1925 (Quelle: Dr.Morgenstern, Herausgeber des Professorenkatalogs der Univ.Leipzig).

6. F
ührender Nazi-Philosoph; antisemitischer Verfechter einer verschrobenen und abwegigen Form germanischer Religion; viele Publikationen (während der 1930er Jahre, als der Nazi-Terror sich in seiner vollen Macht ausbreitete), die diese Sichtweisen propagieren und das Werk Fichtes falsch darstellen.

7. Flucht Bergmanns j
üdischer Ex-Frau 1939 nach England. 1944 folgt sein Sohn Dieter, der als Kriegsgefangener nach Schottland kommt.

8. Sein Sohn Dieter bleibt sein Leben lang zerrissen zwischen seinem Wunsch, als echter Deutscher anerkannt zu werden, und seiner Abscheu gegen die Bewertung als zweitklassig, blo
ß weil er eine jüdische Mutter hatte, die er verehrte.

9. Bergmann starb in Almrich durch Selbstmord am 16. April 1945 als die amerikanische Armee nahte. Er hat sich erschossen. Dies geschah wenige Tage vor dem Selbstmord Hitlers, den er 1934 als den neuen Messias beschrieben hatte.

10. F
ür seine direkten Nachkommen, zu denen auch ein praktizierendes Mitglied der jüdischen Glaubensgemeinschaft gehört, ist Scham Bergmanns destruktive Hinterlassenschaft.

Diese Informationen stehen schon diversen deutschen Institutionen und Zeitschriften zur Verf
ügung bzw. werden ihnen bald zur Verfügung stehen, mit Querverweisen zum  Artikel in der Almrich Chronik.

Ich bin mit keiner der o.g. Personen verwandt.
 Meine Informationssammlung leitet sich her von meinem Interesse an dem Begriff Weltanschauung, auf den ich bei meinen Recherchen im Holocaust-Archiv in den Memoiren von Bergmanns jüdischer Ex-Frau gestoßen war.      V F Weinstein

Links

Ernst Bergmann und Deutsche Glaubensbewegung:


http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Bergmann_%28Philosoph%29


http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Glaubensbewegung

Junginger, Horst: Die Deutsche Glaubensbewegung als ideologisches Zentrum der völkischreligiösen Bewegung, in: Uwe Puschner und Clemens Vollnhals, Hg., Die Völkischreligiösen im Nationalsozialismus, Göttingen 2012, S. 65-102

(In Ausz
ügen bei Google Books:

http://books.google.de/books?id=KZGFcJtD3W8C&pg=PA65&dq=%22Die+Deutsche+Glaubensbewegung+als+ideologisches+Zentrum+der+v%C3%B6lkisch-religi%C3%B6sen+Bewegung%22&hl=de&sa=X&ei=gGVlVPWhEsmggwSPvYPwBw&ved=0CCIQ6AEwAA#v=onepage&q=%22Die%20Deutsche%20Glaubensbewegung%20als%20ideologisches%20Zentrum%20der%20v%C3%B6lkisch-religi%C3%B6sen%20Bewegung%22&f=false  )

Adolf Landsberg, Gertrud Landsberg (-Bergmann):


http://www.naumburg-geschichte.de/dokumente/verfolgtvertriebenumgebracht.pdf

http://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00001879;jsessionid=FF50A1710E9AA14C26A612AEE6D0B077?wcmsID=0003&XSL.lexmlayout.SESSION=lexmperson_all


Dieter Bergmann:

RG-50.477.0796_01_trs_en.pdf
RG-50.477.0796_03_trs_en.pdf
RG-50.477.0796_02_trs_en.pdf
https://openlibrary.org/books/OL819139M/Between_two_benches

 





                                 Das Grab im Walde

Am 16. April 1945 starb Professor Dr. Ernst Bergmann in Almrich in seinem Weinberg, oberhalb vom " Krug zum grünen Kranze ", unterhalb des Laasenwaldes. Seit dem 12. April 1945 war Naumburg von den Amerikanern besetzt, tags zuvor hatten SS-Einheiten die Saalebrücke in Almrich gesprengt. So war es nicht möglich den Toten über den Fluss zu bringen und ihn auf dem Friedhof in Almrich bestatten zu lassen. Einzige Verbindung zwischen beiden Ufern war die Fähre an den Fischhäusern, die aber wegen der steilen Uferböschung nur über steile Treppenstufen zu erreichen war. Für Personen ging das gerade noch, ein Wagen oder dergleichen konnte nicht transportiert werden. Almrich, damals noch eigenständige Gemeinde, erteilte eine Ausnahmegenehmigung den Toten im Laasenwald, oberhalb seines Grundstückes zu beerdigen. So kam es dass wenige Tage später sich die Trauergemeinde im Wald versammelte und den Toten zur letzten Ruhe bettete. Die Trauerrede hielt Helmut Matthes, der ehemalige Ortsbauernführer aus Almrich der sprachgewandt genug war,  dieses Amt zu übernehmen. Noch heute ist der Grabstein zu finden, mit einer kleinen, gepflegten Grabstelle davor. Gepflegt wird das alles von Frau Welske, einer angeheirateten Nichte von Prof. Bergmann und ihrer Familie, die noch in dem Hause wohnen. Die Familie ist 1945 auf Einladung ihrer Tante hierher gekommen als sie aus dem Wartegau vertrieben wurden und eine neue Heimat suchten. Leicht war es nicht, die Grabstätte all die Jahre zu unterhalten und zu pflegen. Während der vergangenen Jahre befanden sich in den benachbarten Weinbergen Kinderferienlager und der Stein erweckte bei den Kindern immer wieder die Neugier. Oftmals wurde die Grabstelle beschädigt, einmal wurde der Grabstein sogar umgestoßen. In diesem nicht befahrbaren Waldgebiet konnte keine schwere Technik eingesetzt werden, so dass sämtliche Familienmitglieder, ob Mann oder Frau, mit vereinten Kräften den Grabstein wieder aufgerichteten und neu einbetonierten. Ernst Bergmann, Dr. phil. Professor a.d. Universität Leipzig, geb. 7.August 1881 gest. 16.April 1945 und im unteren Teil des Steines:  Zum Gedenken Ulrich Bergmann, geb. 30. Mai 1918 gefallen 18. Mai 1940 in Belgien. So steht es auf dem Grabstein zu lesen. Prof. Bergmann lehrte und wohnte in Leipzig. 1922 errichtete er, nachdem er den Berg erworben hatte, ein  Weinbergshaus über dessen Eingangstür noch der Stein mit den Initialen E B und der Jahreszahl 1922 zu lesen ist. Friedrich Hoppe erwähnt in seinen Schriften über den heimischen Weinbau im Jahre 1937: Ein größeres Landhaus mit Gartenanlagen an der sogenannten Almricher "Hölle" fällt unter ihnen auf. Es gehört den Leipziger Professor Dr. Bergmann. Nachdem Bergmann in Leipzig ausgebombt wurde und dort kein zu Hause mehr hatte, zog er nach Almrich in das Landhaus  und ließ es ausbauen und vergrößern, so dass daraus ein stattliches Anwesen wurde. Bergmann, ein immer kränklicher Mensch mit unzähligen Operationen und schwachen Herzen verstarb hier nur wenige Jahre nach dem er hergezogen war. Seinen beiden Söhnen, der eine ist in Belgien gefallen, ihm wird  mit auf dem Grabstein gedacht. Der zweite Sohn, Dr. Dieter Bergmann  lebt seit 50 Jahren in Amerika. 1995 Jahr besuchte er das Grab seines Vaters zum ersten mal.  Blumen für das Grab seines Vaters hat er nicht mitgebracht.     
Am 3. September 2005 verstarb im Alter von 94 Jahren Johannes Welske, dessen Urne nun ebenfalls
  auf dem kleinen Waldfiedhof beigesetzt wurde.

                                                                                                                                          Eberhard  Kaufmann

                          


Das Bergmann Haus


Der Friedhof

                        
                              Der Grabstein